Kibyra in Phrygien

 

     
 

 

Antike Straße in die Stadt  
   

Kibyra war eine antike Stadt im Süden von Phrygien, an der Grenze zu Lykien. Im Gegensatz zum in Pamphylien gelegenen „kleinen“ Kibyra wurde die Stadt auch „das große Kibyra“ genannt.
Kibyra wurde 333 v. Chr. gegründet und war eine wichtige Handelsstadt an der Kreuzung von antiken Lykien, Karien und Phrygien, direkt im Herzen der Handelswege von Norden nach Süden und von Osten nach Westen. Wie auch die anderen Städte in dieser Region erlitt Kibyra bei einem Erdbeben 23 n. Chr. schwere Schäden, wurde aber wieder aufgebaut.

 
   

 
Das Stadion  
   

Heute zeugen ausgedehnte Ruinen von der ehemaligen Größe der Stadt, darunter ein Theater, ein Odeon/Bouleuterion sowie ein in jüngster Vergangenheit freigelegtes Stadion.

 
   

 
Die Kolonnadenstraße unterhalb der Agora  
   

Die Gründung durch Sparta ist legendär. In späthellenistischer Zeit führte Kibyra einen Vierstädtebund (Tetrapolis)zu dem Balboura, Bubon und Oinoanda gehörten. Dieser wurde ca. 84-82 v. Chr. von den Römern unter Lucius Licinius Murena aufgelöst. Kibyra gehörte danach zur römischen Provinz Asia, kurzzeitig zwischen 56 und 49 v. Chr. zur Provinz Cilicia, seit Diokletian zur Provinz Caria.

 
   

 

Prunktor an der Kolonnadenstraße

 
   

 
Gölhisar, im Hintergrund der Gölhisar Gölu  
   

Die Ruinen der Stadt liegen 3 km nordwestlich vom heutigen Ort Gölhisar (ehemals Horzum) entfernt.

 
   

 

Das Theater

 

 

 

Das Theater der antiken Stadt Kibyra wurde in einen natürlichen Hang gebaut. In römischer Kaiserzeit wurde es mit einem zweistöckigen, steinernen Bühnenhaus versehen. Das Bühnenhaus ist weitgehend zerstört; die heute sichtbaren Bauteile stammen aus den zweiten Stockwerk. Die cavea ist in drei Ränge unterteilt, die jeweils durch ein diazoma voneinander getrennt sind. Die Rückwand des oberen diazoma weist eine Reihe von Inschriften auf. Auf der Südseite des Theaters führt ein Gewölbezugang von außen auf das untere diazoma 

An der Größe des Theaters von kann man die einstige Größe der Stadt erahnen. Es ist in drei Zuschauerränge unterteilt und hatte ein Fassungsvermögen von etwa 15.000 Plätzen. Das ursprünglich griechische Theater wurde in römischer Zeit mit einem steinernen Bühnenhaus versehen. Auf der Rückwand des oberen Diazoma sind etliche Ehreninschriften erhalten. Der heute sichtbare Teil des Bühnenhauses bildet bereits das 2. Stückwerk. Der untere Teil ist noch unter Schutt und Sedimenten verborgen.

 
   

 
Im Odeon / Bouleuterion  
   

Ein besonderer archäologischer "Leckerbissen" ist das etwa 3600 Sitzplätze umfassende Odeon, das wohl auch als Bouleuterion (Rathaus) genutzt wurde. Im Jahr 2009 wurde bei der Freilegung des Odeons der über 1800 Jahre lang verschüttete Bodenbelag der Orchestra, der halbrunden Fläche vor dem Zuschauerrund, freigelegt. Es handelt sich um ein aufwendiges Mosaik aus dünnen, farbigen Marmorplatten. 2011 wurde auf dem Vorplatz des Odeon ein weiteres, großflächiges Mosaik gefunden.

 

 

 

 

Der 10 km entfernte Gölhisar Gölü, links der Siedlungshügel der lydischen Vorgängersiedlung

 

 

 
   

Seit 1995 führt die Universität Wien-Institut für Alte Geschichte und Altertumskunde epigraphische Surveys in Kibyra und der als Kibyratis bezeichneten westlichen Provinz Burdur durch. 2008 wurde gemeinsam mit der LMU München, Institut für Klassische Archäologie, ein stärker archäologisch orientiertes Feldforschungsprojekt begonnen. Im Zuge dieser Forschungen konnte die offenbar lydische Vorgängersiedlung des hellenistisch-kaiserzeitlichen Kibyra mit einem primär archaischen Siedlungsplatz identifiziert werden, der ca. 10 km von Gölhisar entfernt auf einer felsigen Halbinsel am Gölhisar Gölü (Gölhisar-See) bei Uylupinar gelegen ist. Im kaiserzeitlichen Stadtgebiet sind derzeit neue Ausgrabungen durch die Universität und das Museum von Burdur im Gange.

 
     
     
Fotos: @chim    
Quelle: Wikipedia u.a.