Troja in Mysien

 

     
 

 

Die Burgmauer (2500 -2200 v. Chr.)  
   

Der etwa 15 m hohe Siedlungshügel trägt den türkischen Namen Hisarlık. An den Dardanellen gelegen, kontrollierte die bronzezeitliche Stadt Troja den Zugang zum Schwarzen Meer. Die Schiffe konnten damals noch nicht gegen den Wind kreuzen, also warteten sie im Hafen der Festung auf günstige Winde. Ihr Wegzoll, Lotsen- und Schutzgebühren brachten der Stadt Reichtum. Obwohl ein archäologischer Beweis bis heute nicht erbracht ist, ist bei Fachleuten unbestritten, dass das bei Homer genannte Troja mit der hier beschriebenen Siedlung identisch ist.

 
   

 
Rampe zur Burganlage (2500-2300 v. Chr.)  
   

Am 9. August 1868 kam der deutsche Großkaufmann und Hobby-Archäologe Heinrich Schliemann in die Ebene der Troas. Auch er war hier auf der Suche nach dem sagenhaften Troja und vermutete es zuerst unter dem Hügel Balli Dağ aufgrund einer These von Jean Baptiste LeChevalier (1791). Schliemann und seine fünf Arbeiter wurden nicht fündig, er wollte abreisen, verpasste sein Schiff und traf dabei zufällig auf Frank Calvert, in dessen Haus er übernachtete. Calvert konnte nun Schliemann mit seiner Überzeugung begeistern, dass sich unter dem Hügel von Hisarlık die Ruinen des homerischen Trojas verbergen müssen. Entgegen der Selbstdarstellung in seiner Biographie verdankte also Schliemann die Kenntnis des Ortes dem Konsul Calvert.

 
   

 
Burgmauer und Türme (ca. 2500 v. Chr.)  
   

Schliemanns spektakulärster Fund war der von Schliemann selbst so genannte Schatz des Priamos. Er begründete in mehrfacher Hinsicht Neues: Schliemanns Ruhm als Wissenschaftler, die Begeisterung des wilhelminischen Kaiserzeit für Troja und für die Archäologie im Allgemeinen, die nun im öffentlichen Ansehen von einer Disziplin für Amateure und Reisende zu einer ernsthaften Wissenschaftsdisziplin befördert wurde. Der Goldschatz wurde lange Zeit im Antikenmuseum in Berlin aufbewahrt und nach dem Zweiten Weltkrieg als Beutekunst in die UdSSR gebracht. Allerdings ergaben sich bereits zu Schliemanns Lebzeiten - durch seinen Mitarbeiter Wilhelm Dörpfeld - erste Hinweise darauf, dass der Schatz mehr als 1000 Jahre älter war als von Schliemann angenommen.

 
   

 
Das Odeon / Bouleuterion (86 n. Chr. - ca. 500 n. Chr.)  

 

 

Bereits Schliemann schrieb, dass er dem Autor der Ilias dichterische Freiheit ("Übertreibung") zugute halten müsse; auch wusste er, dass er nicht die ganze Stadt, sondern "die Pergamos [Burg] der Stadt" [Troja] ausgrub.

 

 

 
 
Der "Schliemann-Graben"  

 

 

So faszinierend Troja für Interessierte ist, so enttäuschend ist es für Millionen von Besuchern, die Jahr für Jahr durch die Ausgrabungsstätte geschleust werden. Für die enttäuschten Besucher ist das hölzerne Pferd die eigentliche Attraktion. Kaum jemand geht ohne sich im Pferd, oder vor dem Pferd ablichten zu lassen.

 

 

 

 

Das wohl bekannteste Fotomotiv Trojas

 
     
     
Fotos: @chim, Jürgen P.    
Text: Wikipedia u.a.