Kanytelleis in Kilikien

 

    

     
 

 

Die Basilika IV  
   

Kanytelleis (heute Kanlidivane) liegt etwa acht Kilometer östlich von Kizkalesi, dem antiken Korykos entfernt.
Die Relikte der Stadt gruppieren sich um eine Einsturzdoline von 70 m Durchmesser und 60 m Tiefe, ähnlich den beiden Karsteinstürzen der nahegelegenen korykischen Grotten (Cennet ve Cehennem)

 
   
 
Der Olbische Wehrturm und Basilika I  
   

Das Gründungsdatum der Stadt ist nicht bekannt, eine vor Ort gefundene Inschrift des Teukros aus Olba lässt aber darauf schließen, dass die Stadt im zweiten Jahrhundert v. Chr. zu dem Priesterstaat des etwa 30 km nordwestlich gelegenen Olba-Diokaisareia gehörte. Darauf weist ebenfalls die als Olbisches Zeichen an dem Turm hin.
Auf anderen Inschriften ist zu lesen, dass der Ort später zu Elaiussa Sebaste gehörte. In der Regierungszeit des oströmischen Kaisers Theodosius II. im fünften Jahrhundert n. Chr. wurde er erweitert und in Neopolis umbenannt. Im 11. Jahrhundert wurde die Stadt vermutlich aufgegeben.

 
   

 
Der Olbische Wehr- und Wohnturm  
   

Einziges Zeugnis aus vorchristlicher Zeit ist an der südlichen Kante der Doline ein ehemals drei Stockwerke hoher hellenistischer Wehr- und Wohnturm aus polygonalem Mauerwerk mit dem erwähnten Olbischen Zeichen. Eine Weihinschrift für Zeus Olbios weist in das zweite Jahrhundert v. Chr.
 

 
   

 
Das Relief der Familie Armaronxas  
   

In der Doline sind in den Wänden zwei Reliefs eingelassen. An der Südseite ein Abbild von sechs Mitgliedern der Familie Armaronxas (Vater, Mutter deren vier Kinder)  und an der Nordseite das Porträt eines römischen Kriegers.

 
   

 
Blick durch die Zwillingsfenster der Apsis der Basilika 1  
   

Im Südwesten der Doline steht die in großen Teilen erhaltene byzantinische Basilika 1, eine dreischiffige Säulenbasilika mit einer Länge von 31 Metern und einer Breite von 18,40 Meter. In den Narthex im Westen führt eine dreiteilige Bogenöffnung, deren Kapitelle mit großlappigen Akanthus-Blättern gestaltet sind.
Die weitgehend erhaltene Wand zum Kirchenraum ist in der Mitte durch ein rechteckiges Portal durchbrochen. Die Apsis öffnet ein Zwillingsfenster mit Hufeisenbögen nach Osten.

 

 

 
 
Die hellenistische Zisterne  

 

 

Bei einer Umrundung der Doline in Uhrzeigersinn folgen nach der Basilika I ein türkischer Friedhof und eine Zisterne aus hellenistischer Zeit.

 

 

 

 

Die Papylos-Kirche (Basilika IV)

 

 

 

Entsprechend einer Stifterinschrift wird die im Nordosten der Doline gelegene dreischiffige Basilika 4 Papylos-Kirche genannt. Sie wurde Ende des fünften Jahrhunderts gebaut und ist die jüngste und am besten erhaltene Basilika von Kanytelleis. Die Wände sind zum großen Teil noch bis zu 8 Metern Höhe erhalten.

 
   
 
Die Südseite der Papylos-Kirche  
   

Lediglich die Südwand ist völlig weggebrochen. Im Westen ist der Basilika ein Vorhof von 15 Meter Breite und etwa 10 Meter Tiefe vorgelagert. Ein halber Bogen steht noch von einer dreiteiligen, offenen Bogenstellung, dem westlichen Eingang in den 3,60 Meter tiefen und 14 Meter breiten Narthex.
Der etwa 22 Meter lange Kirchenraum wird durch zwei Säulenarkaden in zwei schmalere Seitenschiffe und ein 6,20 Meter breites Mittelschiff geteilt mit je einer Tür zum Narthex. In der Nordwand zeigen vorkragende steinerne Auflagen die Position der Seitenempore an. Der Durchgang vom Mittelschiff zum Chorraum war durch einen hohen Triumphbogen überwölbt, von dem noch der linke Ansatz zu sehen ist.

 
   
 
   

120 m oberhalb der Basilika IV befindet sich das sogenannte, 4,1 x 5,7 Meter große Dreisäulengrab aus dem dritten und vierten Jahrhundert n. Chr. Seine Besonderheit besteht darin, dass es mit drei statt der üblichen vier Säulen ausgestattet ist. Die schmucklose Grabkammer ist völlig leer.

 
   
 
Das Tempelgrab der Aba  
   

Etwa auf gleicher Höhe wie das Dreisäulengrab befindet sich weiter westlich das Tempelgrab der Aba, einer reichen Dame, die sowohl den Ehemann wie auch ihre beiden Söhne vermutlich im Kampf oder durch eine Seuche verloren hatte. Auf dem Torbogen war eine Inschrift angebracht, die sowohl den Namen der Stifterin wie auch den Ortsnamen "Kanytelleis" enthielt.

 
     
     
Fotos: @chim, Monika P.    
Text: Wikipedia u.a.