Tokmar Kalesi in Kilikien

 

 

     
 

 

   

Tokmar Kalesi, gut 30 km vor Seleucia ad Calycadnum (Silifke) gelegen, kann nur auf Grund von Architekturvergleichen ins Ende des 12. Jahrhunderts datiert werden und ist damit armenischen Ursprungs. Als Vorbild dürfte die Burg Yilankale im ebenen Kilikien gedient haben.

 
   

 
   

Vermutlich ist sie identisch mit der Burg Norpert (Neue Burg), die in den Jahren 1199 und 1210 als Besitz eines Sevasdios Heri erwähnt wird. 1210 übergab der armenische König Leon II. die Festung unter dem Namen Castellum Novum gemeinsam mit Stadt und Zitadelle von Silifke an die Johanniter. Im Gegenzug erhielt er im Kampf gegen die Seldschuken bewaffnete Unterstützung durch 400 Ritter sowie eine jährliche Zahlung in nicht überlieferter Höhe. Während Silifke Kalesi 1226 an die Armenier zurückgegeben wurde, ist über das weitere Schicksal von Tokmar Kalesi nichts bekannt.

 
   

 
   
 
   

Die Burg liegt auf einer Höhe von etwa 400 Metern auf einem zum Meer hin steil abfallenden Bergsporn, dem Kale Tepes. Nach Norden schließt der Bergsporn als Sattel an den Höhenzug Akçali Daglari an. Die Burg wird im Portolan Rizo von 1490 als Landmarke namens "lo chastel chamandrachi" (vermutlich etwa Burg zum Hafen) erwähnt.

 
   

 
   

In der Kleinasienkarte von Richard Kiepert, (deutscher Geograph und Kartograf,† 1915 in Berlin) ist sie als Burg Palaea eingetragen, was auf die Zugehörigkeit zum vier Kilometer östlich gelegenen antiken Hafen Palaiai deutet. Dieser lag in einer flachen Bucht gegenüber der Burg, bei dem heute Barbaros Köyü genannten Ort und ist von Tokmar Kalesi aus sichtbar. Nach den im Westen des heutigen Strandes gelegenen Nekropolen gefundenen Grabtypen zu urteilen, war Palaiai eine römische Stadt, deren Ruinen im Wasser versunken sind.

 

 

 
 

 

 

Die einen Bereich von 50 x 70 Meter umschließende Umfassungsmauer der Burg besteht aus polygonalem Bruchsteinmauerwerk und folgt den Gegebenheiten des Geländes. An der von der Landschaft ungeschützten Nordseite sind vier halbrunde Bastionen erhalten, von den dazwischenliegenden, 1,5 Meter starken Mauern sind große Teile eingestürzt. Sie sind ebenso wie die Bastionen, zweischalig mit Bossenquadern aus Kalkstein gemauert. Die gesamte Torfront mit dem Haupttor ist nicht mehr vorhanden. Im Inneren sind Überreste eines Wohngebäudes zu sehen, von weiteren Bauten sind nur noch Fundamente erhalten.

 

 

 
 
     
     
Fotos: @chim, Monika P.    
Text: Wikipedia u.a.