Sari Han

 

     
 

 

Die Vorderfront  
   

Sarι Han ist eine alte seldschukische Karawanserei, nahe der Stadt Avanos in Kappadokien. Der Han gehört zu den schönsten Karawansereien aus der Zeit der Seldschuken. Der Grundriss ähnelt dem der Sultan Han bei Aksaray. Ein weiterer Namen der Karawanserei ist Saru Han (gelber Han).
Bei der Restaurierung wurde darauf geachtet, den gleichen gelben Stein zu verbauen, der bereits beim Bau verwendet wurde.
Der Sarι Han ist eine von zahlreichen Karawansereien an der seldschukischen Handelsroute von Konya über Aksaray nach Kayseri. Die Straße war unter dem Namen Ulu Yol (Große Straße) bekannt und teilte sich in Kayseri auf in eine nordöstliche Route über Sivas und Erzurum in den Iran und eine südöstliche über Malatya, Diyarbakır und Van nach Mesopotamien.

 
   

 

Das Eingangsportal

 
   

Der nach Osten ausgerichtete Han wurde vermutlich als letzte Karawanserei des Sedschukenreiches um das Jahr 1249 unter Sultan Giyaseddin Keyhüsrev II erbaut. Die übliche Inschriftentafel über dem Eingangsportal ging leider verloren.

Die Größe der geschlossenen Halle beträgt 570 m2, während der in der Mitte offene Vorhof 1120 m2 misst.

 
   
 
Die Moschee über dem Eingangsportal  
   

Eine Besonderheit dieses Han ist die kleine Moschee. Sie befindet sich nicht wie in vielen seldschukischen Karawansereien ebenerdig im Hof, sondern im ersten Stockwerk über dem Eingangsportal. Zwei Treppen an der Innenwand führen zur Moschee und auf das Dach des Gebäudes.

 
   
 
   

Im Westen des Hofes führt ein weiteres Portal in die etwa 25 × 25 m messende geschlossene Halle. Sie ist mit einer einfachen zentralen Kuppel ausgestattet und besitzt ein Mittelschiff und beiderseits davon je fünf Querschiffe.

 
   

 
Die Südseite des Innenhofes  
   

An der Südseite des Hofes liegen offene, durch Bögen getrennte Räume, die wohl als Ställe verwendet wurden. Auf der Nordseite liegen sieben geschlossene Räume, die zum Teil durch aufwendig gestaltete Türen vom Hof zu betreten sind. Die drei westlichen sind abgeschlossene Räume, die vier östlichen sind miteinander verbunden. In einem davon wurden Wasserleitungen gefunden, was darauf schließen lässt, dass hier Baderäume enthalten waren.
Das Gebäude wurde in den späten 1980er Jahren aufwendig restauriert, wobei die gleiche Steinart wie beim Originalbau verwendet wurde.

 

 

 

 
   

Seit vielen Jahren werden in der geschlossenen Halle des Sarı Han regelmäßig Tanzvorführungen von Derwischen veranstaltet.

 
   
 
Bänke für die Zuschauer  
   
 
Tanzende Derwische im Sari Han  
   

Der ekstatische Trancetanz (sema), der im Mevlevi-Orden der Türkei ausgeübt wird, gilt als eine der körperlichen Methoden, in religiöse Ekstase (majdhb, fana) zu verfallen und mit Allah in Kontakt zu kommen. Die Kopfbedeckung der Mevlevi-Derwische heißt Sikke.
Die drehenden Derwische sind besonders in der Türkei zu einer touristischen Attraktion geworden, der Heimat des Mevlevi-Ordens aus Konya. Heute werden ihre Sema-Zeremonien allein zu diesem Zweck veranstaltet, seit Mustafa Kemâl Pascha (genannt Atatürk), der Gründer der Türkischen Republik, die Rituale der Mevlevi-Derwische mit dem Gesetz Nr. 677 verbieten ließ.

 
   

 
Grundriss der Karawanserei Sari Han
 
1  Eingangsportal   4  Innenhof
2  Wachraum   5  geschlossene Zellen
offene Zellen   6  geschlossene Halle
 
     
Fotos: @chim, Monika P.    
Quelle: Wikipedia u.a.