Antike Theater in der Türkei
 
Milet

 

     
 

 

   
Weitere Namen: Miletos
Römische Provinz: Ionien / Asia
Lage: Balat, Landkreis Didim, Provinz Aydın
Fassungsvermögen: ca. 15.000 Zuschauer
Maße: ø cavea: 125 m
ø orchestra: 27,5 m
 
   

Das römische Theater von Milet wurde unter dem römischen Kaiser Trajan (98 -117 n.Chr.) über einem viel älteren hellenistischen Theater erbaut. Während das überbaute Theater 5.300 Plätze aufwies, wurde die römische Überbauung für ca. 15.000 Zuschauer konzipiert. Die orchestra war von Anfang an auch für Gladiatoren- und Tierkämpfe ausgelegt. Der in vielerlei Hinsicht ungünstige Standort des Theater wurde aus praktischen Überlegungen in einer vorhanden Mulde der natürlichen Bodenerhebung gewählt. Lediglich der dritte, obere Rang bekam eine Gewölbekonstruktion als Unterbau. Die Achse des Theaters liegt dadurch schräg zu den Achsen des Hippodamischen Stadtplans, nach dem sich die meisten der öffentlichen Bauten richteten.
Die in der Mitte des unteren Rangs eingelassenen Säulen trugen eine hölzerne, mit einem Baldachin überdachte Kaiserloge.

 
   
Die Geschichte von Milet:  

Die Stadt Milet teilte das gleiche Schicksal wie die Städte Herakleia am Latmos, Magnesia ad Maeandrum und Priene, sie wurden am falschen Ort gegründet. Was niemand wissen konnte war, dass der Fluss Mäander (türkisch: Büyük Menderes) durch die großen Mengen Sedimente die er schon immer mit sich trug, den gesamten Golf verlanden lies, sodass Herakleia zu einen Ort an einem Binnensee wurde und Priene heute weit im Landesinneren liegt. Milet selbst lag auf einer Landzunge, die in den damals vorhandenen Golf ragte. Seine wirtschaftliche Bedeutung erlange Milet durch seine vier Häfen, die sich in den rund um die Landzunge verteilten nutzbaren Buchten befanden.

Der Überlieferung nach wurde Milet 1053 v. Chr. durch ionische Kolonisten neu gegründet. Durch die vier Häfen entwickelte sich Milet ab dem 8.Jh.v.Chr. zu einem bedeutenden Umschlagplatz für den Handel mit dem Orient. Purpurne Stoffe aus Milet waren ebenso wie sonstige Textilien, aber auch Wolle und Olivenöl begehrte Handelsgüter. Milet stieg zu einer der bedeutendsten griechischen Stadt auf und übte zeitweise die Seeherrschaft über die Ägäis aus. Milet gründete über 80 Kolonien. Unter anderem aufgrund seiner weitreichenden Handelsaktivitäten und der Zahl seiner Kolonien und wurde Milet daher das Haupt Ioniens genannt.

Im 7. Jahrhundert v.Chr. kam es zu Konflikten der griechischen Städte an der Westküste Kleinasiens mit den benachbarten Reichen der Lyder und später der Perser. Im 6. Jahrhundert v. Chr. wurde die Stadt erst vom Lyderkönig Kroisos, dann von den Persern unter Kyros II. unterworfen. Ein von Milet ausgehender Aufstand der ionischen Griechen (Ionischer Aufstand) gegen das Perserreich scheiterte. Milet wurde 494 v. Chr. von den Persern erobert und zerstört.

Der Wiederaufbau Milets wurde nach den Ideen des Hippodamos von Milet streng rasterförmig durchgeführt. Bis zum Alexanderfeldzug stand die Stadt im 4.Jh. v. Chr. unter persischer Oberherrschaft. In hellenistischer Zeit herrschten verschiedene Mächte in Kleinasien, also auch über Milet, das verstand sich zu behaupten. 133 v.Chr. wurde Milet zusammen mit dem Königreich Pergamon an Rom vererbt und wurde Teil der römischen Provinz Asia.

Milet blieb in der Folgezeit von untergeordneter Bedeutung, da die Römer Ephesos zur Hauptstadt ihrer Provinz Asia wählten. Trotzdem entstanden in der Kaiserzeit auch in Milet zahlreiche repräsentative Bauten. Ebenso wie Ephesos gab es in Milet eine frühe christliche Gemeinde. Das neue Testament berichtet in der Apostelgeschichte davon, dass sich der Apostel Paulus auf seiner letzten Missionsreise vor seiner Rückkehr nach Jerusalem in Ephesos von den Führern der Gemeinde verabschiedete.

In der Spätantike, also in der Zeit zwischen 280 und 560 n. Chr. ist ein starker Bevölkerungsrückgang zu verzeichnen. Zum Schutz vor feindlichen Überfällen befestigte man das große Theater und versah es zum Schutz an der höchsten Stelle mit einem Kastell. Im Zuschauerraum wurden Wohnhäuser errichtet. In dieser Zeit kam Milet als Bischofssitz eine besondere Bedeutung zu. In osmanischer Zeit wählten die Fürsten von Menetsche zeitweise ihren Sitz in Milet und ließen zahlreiche repräsentative Bauten. Ein Beispiel hierfür ist die hervorragend erhaltene Ilyas Bey Moschee nahe den Faustina-Thermen. In der Folgezeit wurde es still um Milet. Bis zu einem schweren Erdbeben im Jahr 1955 befand sich auf dem Ruinengelände ein Dorf namens Balat. Nach dem Erdbeben wurde die Siedlung nach Süden, außerhalb des Stadtgebietes verlegt.

 
   
 
   
 
   
 
   
 
   

 
   
 
   
 
   
 
   
 
   
 
     
     
Fotos: @chim    
Text: Wikipedia u.a.